Topinambur

Als die Europäer vor rund 500 Jahren in die Neue Welt eindrangen, war ihr Bestreben, möglichst viel Edelmetall zu erlangen. Dabei übersahen sie in weiten Teilen Amerikas und auf den vorgelagerten Inseln die großartigen Garten- und Feldkulturen der Indianer.

Eine wichtige Pflanze, die dort angebaut wurde und ganzen Völkern zur Ernährung diente, war Topinambur (Helianthus tuberosus), eine Sonnenblume. Die Grünteile dieser Pflanze wurden von den Indianern als Gemüse verzehrt, während die Knollen ab dem Spätjahr gegessen wurden. Topinambur besitzt viele lnhaltstoffe, die seit jeher in der Humanmedizin von Bedeutung sind und bei Diabetes, Verdauungsstörungen, bei Stoffwechselkrankheiten oder als Appetitzügler eine Rolle spielen. Topinamburpflanzen wurden noch vor der Kartoffel nach Europa gebracht.

Seit alten Zeiten spielt Topinambur auch in der Tierfütterung eine gewisse Rolle, weil die Pflanze nicht nur wertvolle Mineralien oder Vitamine bietet, sondern gleichzeitig einen hohen Bedarf an Grünmasse deckt. Und ab dem Herbst können auch die Knollen geerntet werden. Sie sind sehr frostfest. Die Pflanze hat kaum Krankheiten und ist verträglich bei Trockenheit.

Topinambur ist ein gutes Kaninchenfutter. Es gibt heute etliche zahlreiche Kultursorten, von denen manche viele Meter hoch aufwachsen und entsprechende Grünmassen hervorbringen. Selbst wenn man nur eine kleine Parzelle im Garten hat, kann man im Frühling oder Herbst einige Knollen (Stylonen) auslegen und erhält auf diese Weise eine erhebliche Bereicherung des Speiseplans der Kaninchen.

Möchte man einen größeren Feldanbau betreiben, so legt man die Knollen im Abstand von etwa 30 Zentimetern aus. Der Reihenabstand beträgt dann etwa 50 Zentimeter. Bei 100 Quadratmetern rechnet man etwa 20 Kilogramm Saatknollen, die man sich z.B bei einem Saatbaubetrieb besorgt.

Das Kraut wird dann geschnitten, wenn der Aufwuchs im Frühjahr etwa einen Meter hoch ist. Sorten, von denen man besonders die Knollen ernten will, schneidet man besser nicht oder nur sehr früh einmal im Jahr. Die Knollen haben einen nussigen Geschmack und werden von allen Kleintieren gerne gefressen. Kräftig blühende Topinambur sorten sind auch als Bienenweide für den Imker interessant.

Die Kultursorten können, wie erwähnt, viele Meter hoch werden. Man kann von ihnen auch Büschel nehmen und sie trocknen. Dies bildet im Winter ein ausgezeichnetes Beifutter für die Kaninchen. Die saftigen Knollen nimmt man ab etwa November aus dem Freiland und buddelt stets nur so viel von ihnen aus, wie man gerade verfüttern möchte. Das kann man im Winter bei offenem Wetter weiter betreiben. Denn die Knollen lassen sich nur schlecht lagern. Besser ist es also, stets aufs Neue zu ernten.

Weil der Grünmassenertrag der Pflanze recht hoch ist, kann man damit auch sommerliche Engpässe ausgleichen. In den letzten Jahren mit den langen Dürrezeiten hat es sich gezeigt, dass Topinambur mithilft, den Grünfuttermangel auszugleichen.

Die Saatbaubetriebe geben natürlich Auskunft über Wuchshöhen, Grünmasse- und Knollenertrag, über die Blütezeit und Verzweigung oder den Hochwuchs der einzelnen Sorten. Sie können beraten, welche Sorten am nützlichsten für den Rassekaninchenzüchter sind. Wertvolle Inhaltsstoffe besitzen sie alle.

Autor: Kaninchenzeitung

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